Nancy Faeser hatte es wenige Monate vor dem Tod ihres Vaters in die Berufspolitik geschafft, im Frühjahr 2003 zog sie in den Landtag ein. Mit 18 Jahren trat sie der SPD bei. Ihr Vater habe davon abgeraten, erinnerte sie sich später. Möglicherweise eine pädagogische Spielerei für die rebellische Tochter, denn sie missachtete den Rat und sprang trotzdem ein.
Dies ist eine große Überraschung. Nicht, weil es Faeser an Kompetenz mangelt, im Gegenteil. Sie ist seit vielen Jahren auf innenpolitische Themen spezialisiert, pflegt enge Beziehungen zur Polizei und drängt gleichzeitig auf Abhilfe, wenn rechtsextreme Tendenzen bei Beamten auftauchen. So wie der Kampf gegen Rechtsextremismus ihre stärkste Motivation war, in die Politik zu gehen.
Eigentlich gilt sie bislang als kommende Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2023. Faeser ist seit 1988 Mitglied der SPD, seit 2003 gehört sie dem hessischen Landtag an. Seit 2019 ist sie Landesvorsitzende der SPD Hessen. Gemäß ihrem parlamentarischen Profil ist sie neben ihrem Mandat als selbstständige Rechtsanwältin tätig. Faeser ist verheiratet und hat einen vierjährigen Sohn.
Faeser war damals Vorsitzender dieser parlamentarischen Kontrollkommission. Kritik an den neuen Befugnissen des Geheimdienstes wurde in ihren Stellungnahmen besonders deutlich, als sich die Aufgaben des Verfassungsschutzes mit denen der Polizei zu überschneiden drohen. Sie kritisierte beispielsweise, dass in Hessen das Screening der organisierten Kriminalität mit dem Verfassungsschutz geregelt werden sollte.
