Andreas Kynast Eltern :- Die öffentlich-rechtliche Presse pflegt das Image der Seriosität, erlaubt sich aber dennoch gelegentlich harmlose Kritik an der Verwaltung. Wenn es darum geht, RT und Sputnik wegen böswilliger Absichten zu verurteilen, halten sie sich nicht zurück, wenn es um eklatante Verzerrungen geht.

Andreas Kynast Eltern
Der große Medienangriff auf RT und andere russische Medien, der vor einigen Wochen in Bild und Tagesspiegel begann, hat endlich einen Höhepunkt erreicht – die Angelegenheit wurde am Sonntag zur Hauptsendezeit im ZDF gezeigt.
Die Korrespondenten des öffentlich-rechtlichen Senders wiederholten nicht nur die wirklich lächerlichen Behauptungen einer EU-Task Force, sondern sammelten auch Punkte mit ihren eigenen „fabrizierten“ Unwahrheiten und Verzerrungen.
Am 5. April, Berlin direkt, die ZDF-Show aus dem Herzen der Politszene um 19:15 Uhr. Am Sonntag ging es gut los. Thema war die Kommunikation der Bundesregierung während der Corona-Krise. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das dafür bekannt ist, regierungsfreundliche Geschichten zu senden, hat die Regierung sogar wegen schlechter Kommunikation und widersprüchlicher Botschaften gezüchtigt. Aber das „Beste“ wurde zum Schluss aufgehoben: russische und chinesische „Desinformation“.
„Die EU hat im Zusammenhang mit der Corona-Problematik Beispiele für Täuschung und irreführende Gesundheitsinformationen im Internet und in sozialen Medien untersucht.“ Ihr Urteil:
Sie werden sehr oft von russischen und chinesischen Medien verbreitet“ – mit diesen Worten moderierte Shakuntala Banerjee, stellvertretende Leiterin des ZDF Berlin, den fünfminütigen Schlussbeitrag des ZDF-Journalisten Andreas Kynast und übergab ihm das Wort.
Tast Force East: EU-Propagandawerkstatt

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Sie gab jedoch nicht die Quelle der Anklagen gegen russische Medien preis – eine EU-Gruppe, die dem durchschnittlichen Zuschauer als East StratCom Task Force bekannt ist. Allerdings ist diese Quelle mehr als dubios.
Lutz Güllner, ihr Anführer, hat implizit erklärt, dass seiner Truppe „strategische Kommunikation“, die mit der Bekämpfung russischer „Desinformation“ betraut ist, beschuldigt wird, Geheimdiensttechniken anzuwenden und als „Gedankenpolizei“ zu fungieren. „Wir sind weder ein Geheimdienst noch eine Gedankenpolizei“, sagte er auf einer Webkonferenz. Aber das ist hinterhältig.
East StratCom Tast Force ist keine traditionelle Geheimagentur, da sie mit einer gewissen Offenheit arbeitet. Die Website listet methodisch Beispiele für Fehlinformationen auf, die angeblich von „Kreml-freundlichen Medien“ stammen. In einem Artikel hat RT Deutsch viele Vorkommen dieser „Fälschungen über Fälschungen“ detailliert und zerlegt.
In regelmäßigen Abständen „warnt“ die East StratCom Task Force die westlichen Medien vor einer neuen „russischen Bedrohung“, und innerhalb weniger Tage fegt ein wahrer Sturm identisch klingender Behauptungen durch die Medien.
Im aktuellen Fall trug nicht nur East StratCom Tast Force zur Kampagne gegen RT und Co bei, sondern auch die Boulevardzeitung Bild, die nicht nur die Vorwürfe manipulierte, sondern auch eine Sonderbeobachtung von RT Deutsch durch das Bundesamt für Schutz Grundgesetz aufgrund der Corona-Krisenberichterstattung. Auch die offizielle Absage, die Beobachtung sei allgemein und nicht speziell in Bezug auf Corona erfolgt, konnte die irrige Behauptung nicht stoppen: Die Ente sei geboren.
Desinformation beinhaltet laut Sputnik auch Witze.
Das ZDF ist also tatsächlich auf eine gefälschte und nicht vertrauenswürdige Quelle zu diesem Thema hereingefallen. Doch damit nicht genug: ZDF-Journalist Andreas Kynast fügte der Geschichte seine eigene Wendung hinzu. Um zu veranschaulichen, wie albern die russischen Medien sind, bemerkt er zu Beginn mit erschreckend zittriger Stimme:
Laut offiziellen russischen Medien wie Sputnik Lettland wurde das Virus möglicherweise in Lettland produziert.

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Er bezog sich auf eine russische Sputnik-Story vom 15. März. „Coronavirus wurde in Lettland erschaffen?“ ist ein Meinungsbeitrag. “Warum nicht?” von Oksana Pych, einer jungen Autorin, wurde 7.000 Mal angeklickt. Die erste Frage lautet, warum ein Beitrag mit wenigen russischen Lesern für die ZDF-Zuschauer riskant sein muss. Andreas Kynast fehlen die Worte.
Warum bringt Kynast das überhaupt zur Sprache? Er ist einer der russischen „Desinformations“-Fälle, die von der East StratCom Tast Force untersucht werden. Alle möglichen Situationen von „Verschwörungstheorien“ nach dem Motto „Wer profitiert davon“ stellt der Autor in satirischem Ton, je aberwitziger, desto besser, in der ersten Hälfte des Artikels dar:
Corona könnte China helfen, dem Einhalt zu gebieten Demonstrationen in Hongkong, wie in Frankreich mit den Gelbwesten. Greta Thunberg könnte an dem Virus interessiert sein, da die Umwelt nicht mehr durch Flugzeuge und Besucher geschädigt wird. Der Autor schreibt dann eine Zeile, die den kleinen baltischen Staat – und laut East StratCom Task Force die halbe EU – und das ZDF aufrütteln dürfte:
Schließlich schätzen wir uns in Lettland nicht hoch genug ein und glauben alle, dass das Coronavirus irgendwo in einer riesigen Nation entwickelt wurde. Aber hat Lettland nicht viele großartige Biologen und Pharmazeuten? Meldonium allein schlug eine Gruppe von Athleten aus einer nahe gelegenen Nation aus, darunter übrigens Maria Sharapova …
Wer erkennt an dieser Stelle nicht die Ironie?
Oksana Pych spricht an dieser Stelle nicht mehr über das Coronavirus. Sie versteht Lettisch Politik und wer von Anti-Corona-Initiativen profitieren kann, wie z. B. die Verschiebung einer Bürgermeisterwahl in Riga oder die Suche nach Schuldigen für ausbleibende Rentenerhöhungen. Es ist eine ganz übliche sarkastische Bemerkung – und eigentlich nicht negativ gemeint. Schließlich sieht der in Lettland lebende Autor einige Lichtblicke in der Corona-Krise: Der Verkauf von Fischkonserven „Rigaer Sprotten“, einer in Russland beliebten lettischen Delikatesse, sei durch Hamsterkäufe gestiegen. Im Rahmen der Russland-Sanktionen wurden sie vom russischen Markt genommen.
Jeder, der Russisch versteht, wird sofort erkennen, dass die East StratCom Task Force und damit auch Andreas Kynast Ironie und rhetorische Kritiktricks anwenden, um einen Fall gezielter russischer „Desinformation“ zu behandeln. Oder ist es verboten, in russischen Medien Witze zu machen? Was ist mit dem Recht, sich zu äußern? Offensichtlich trifft es nicht zu.
Der Begriff „Biolabor“ darf nicht gesprochen werden.

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Aber es ist nicht alles. Auf Spanisch und Arabisch wird Sputnik vorgeworfen, den Ursprung des Virus in Nato- oder US-Laboren zu verorten. Ob die beiden Sputnik-Stücke dies wirklich behaupten, lässt sich mangels sprachlicher Fähigkeiten nicht feststellen. Der Autor geht dann weiter zu RT Deutsch und dem Videobeitrag unserer Reporterin Maria Janssen:
„Einige ukrainische Fachleute und Einheimische führen die jüngsten Krankheitsausbrüche in verschiedenen ukrainischen Städten auf die steigende Zahl amerikanischer Biolabors in der Ukraine zurück“, sagte sie in ihrem Beitrag „Dangerous Research: The Sense and Purpose of Biolabs“ in die Kamera.
Das Zitat endet hier. Laut ZDF ist das eine naheliegende Verschwörungshypothese. Auch ohne auf das Thema der Herkunft der Coronaviren einzugehen, da der Reporter von RT Deutsch auf „die vergangenen Jahre“ in der Ukraine verweist, wo nur rund 1.000 Corona-Fälle nachgewiesen wurden. Zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass Kynast manipuliert.
Maria Janssen bezieht sich auf Renat Kuzmin, einen ukrainischen Abgeordneten und ehemaligen stellvertretenden Staatsanwalt, der am 28. September 2018 in einem weit verbreiteten Facebook-Post die Existenz von US-Biolaboren in der Ukraine bestätigte:
In der Ukraine gibt es 15 (!) Labors, in denen amerikanisches Militärpersonal tödliche Viren herstellt. Dies geschieht in Odessa, Vinnytsia, Uzhgorod, Lvov, Charkov, Cherson und Ternopil, nicht in der amerikanischen Wüste. Mit der stillen Zustimmung derer, die mit der Alarmierung beauftragt sind. Allein schon wegen des Auftretens seltener Epidemien wie Vogelgrippe, Masern, atypischer Lungenentzündung und Afrikanischer Schweinepest in der Ukraine.
Maria Janssen berichtet von einer ungewöhnlich hohen Zahl von Todesfällen durch Diphtherie und Botulismus an mehreren der genannten Orte, stellt aber klar, dass unklar ist, ob diese Todesfälle mit den US-Biolabors zusammenhängen. Aber egal, wie schön ein RT Deutsch-Journalist arbeitet, es ist einfach, ihm etwas in die Lippen zu stecken, wenn das Zitat an der entsprechenden Stelle gestoppt wird.
Vorzeitige Freude über einen gelöschten DFP-Post
Zwei „unabhängige“ Spezialisten füllen den „russischen“ Teil (denn es geht auch um chinesische „Propaganda“): EU-Vizepräsidentin Vra Jourová und Politikwissenschaftlerin Liana Fix der Körber-Stiftung. Die beiden drücken das Gleiche aus, aber mit unterschiedlichen Worten: Russland versucht, die EU mit dieser falschen Nachricht zu unterminieren.
Besonders dramatisch wird es in der Reportage, wenn der ZDF-Journalist anhand von Auszügen aus den Kopfzeilen unserer freien Redakteure betont, dass es sich um das Thema eines staatlich finanzierten russischen Mediums handelt.
Ansonsten hat Kynasts Beitrag einen großen Redner: Bundesaußenminister Heiko Maas. Er erklärt:
Dagegen muss etwas getan werden. Wir wollen, dass die Menschen aufgeklärt und informiert werden, aber mit relevanten Fakten und nicht mit fabrizierten.
Heiko Maas sagt hier trotz seiner üblichen Verurteilung als „russischer Mittelsmann“ etwas Richtiges. Sie müssen sich auf die tatsächlichen Fakten konzentrieren, nicht auf die, die erfunden oder verzerrt wurden, wie in diesem Essay. Hat der ZDF-Autor Punkte für verdeckte Komik und Selbstkritik bekommen? Nein Am Ende seines Beitrags macht er eine tödliche Vorhersage:
Die Plage der Falschmeldungen fängt gerade erst an.
Das ist bedauerlich. Wir müssten bereit sein, unseren medienkritischen Beitrag von nun an regelmäßig zu veröffentlichen, so wie er und die anderen deutschen Medien agieren. Es sind düstere Aussichten.
RT Deutsch strebt eine Vielfalt von Standpunkten an. Gastblogs und Meinungsbeiträge müssen nicht den Standpunkt des Herausgebers wiedergeben.